Digitale Automatische Kupplung (DAK)

Bahn: Einführung der Digitalen Kupplung wird vorbereitet

In Europa sollen ca. 500.000 Güterwaggons ab 2028 mit einer neuen sogenannten „Digitalen Automatischen Kupplung (DAK)“ ausgestattet werden. Im ersten Schritt sollen jetzt die bestehende Güterverkehrsflotte sowie die Werkstätten analysiert werden, damit die zeitlichen und räumlichen Herausforderungen der Migration in ganz Europa bewertet werden kann. Dabei will das Tochterunternehmen der Deutschen Bahn, die DB Cargo, mit sechs europäischen Partnern zusammenarbeiten und hat mit ihnen das Konsortium DACFIT gegründet.

Die DAK soll den europäischen Schienengüterverkehr revolutionieren. Da sie das aufwendige und mitunter auch gefährliche Kuppeln von Güterwaggons per Hand überflüssig macht, können Züge in Zukunft schneller und ungefährlicher zusammengestellt werden. Der Transport soll damit effizienter und auch günstiger werden.

Praxistests mit Prototypen laufen schon seit Anfang 2022, jetzt gehts drum, die Bedingungen für die Umstellung der Kupplungen zu evaluieren. Dabei analysiert die VPI European Rail Service GmbH (VERS) die europäische Werkstattlandschaft. VERS hat ein Netzwerk an 280 fachtechnisch begutachteten Güterwagenwerkstätten sowie mobilen Serviceteams in ganz Europa aufgebaut, wie die Deutsche Bahn in einer Mitteilung berichtet. Dadurch wisse sie, wie Werkstätten ausgestattet sein müssen, damit Waggons auf die DAK umgerüstet werden können.

Die Institute und Unternehmen k + v (Deutschland), Instytut Kolejnictwa (Polen), VUKV (Tschechien) sowie BME ITS (Ungarn) analysieren Güterwaggons, Loks und Spezialfahrzeuge. Zudem bringt das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) seine Expertise ein. Finanziell unterstützt werden die Vorbereitungsmaßnahmen von der Europes Rail Joint Undertaking der EU.

Bis Juli 2021 wurden in der ersten Testphase für die DAK 12 Güterwaggons mit vier verschiedenen DAK-Designs der Hersteller CAF, Dellner, Faiveley Wabtec und Voith ausgestattet. Dabei wurde jede einzelne Kupplung detailliert getestet. Dabei ergaben sich über 2000 Einzelversuche bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten sowie 200 Versuche in der Klimakammer. Die Ergebnisse gingen ans European DAC Delivery Programme (EDDP), welches sich im September 2021 fürs DAK-Design vom Typ Scharfenberg entschieden hat. Anschließend wurde es bis Dezember 2022 in weiteren 20 Güterwagen eingebaut und getestet.

„Die Betriebserprobung in diesem Zeitraum hat jedoch gezeigt, dass die Prototypen noch Optimierungsbedarf haben. Hierzu werden weitere Tests notwendig sein, sodass das Bundesverkehrsministerium (BMDV) eine Verlängerung des Projekts bis Juni 2024 beauftragt hat“, heißt es auf der Homepage des Konsortiums DAC4EU, das für die DAK-Tests zuständig ist. Finanziert werden die Teste mit 20 Millionen Euro vom BMDV.