Apple führt die EKG-App der Apple Watch in weiteren Ländern ein – darunter auch Deutschland (siehe Infoseite von Apple zur Verfügbarkeit der neuen Funktionen). In der Nacht auf Donnerstag hat Apple die EKG-Funktion auf der Apple Watch Series 4 mit watchOS 5.2 freigeschaltet. Zugleich wird durch das System-Update auch hierzulande eine Warnfunktion integriert, die im Hintergrund auf Herzrhythmusstörungen achten und bei Verdacht auf Vorhofflimmern einen Hinweis einblenden soll.
Während die EKG-Funktion Hardware-bedingt der neuesten Apple Watch 4 vorbehalten bleibt, ist die Warnfunktion auf allen von watchOS 5 unterstützten Modellen zu finden – bis zurück zur Series 1.
Die Apple Watch Series 4 verfügt zusätzlich zum optischen Pulssensor über einen elektrischen Sensor auf der Unterseite des Gehäuses sowie über eine neue, in die Außenseite der Digital Crown integrierte Elektrode. Startet er die EKG-App, fordert diese den User auf, den Finger auf die Digital Crown zu legen und den Arm, der die Watch trägt, ruhig zu halten.
Nach ca. 30 Sekunden teilt die App dann mit, ob sie Anzeichen für die Herzrhythmusstörung „Vorhofflimmern“ erkennen konnte, einen normalen Sinusrhythmus erfasst hat oder das Ergebnis keine Schlüsse zulässt. Die EKG-Daten landen in der Health-App auf dem iPhone und lassen sich von dort aus als PDF exportieren, um sie mit einem Arzt zu teilen. Ziel der Funktionen sei, dass User „besser informierte Gespräche mit ihren Ärzten“ führen können, wie Apple bei der Einführung des Features betonte.
Einer von Apple finanzierten Studie der US-Universität Stanford zufolge erhielten nur 0,5 Prozent der 400.000 Teilnehmer im Testzeitraum einen solchen Warnhinweis. Die Sorge über zu häufige Warnhinweise durch die Apple Watch sei damit wohl ungerechtfertigt, schreiben die Wissenschaftler. Um Fehlalarme zu vermeiden, zeigt die Uhr einen Hinweis erst dann, wenn eine Unstimmigkeit bei fünf Überprüfungen des Herzrhythmus festgestellt wurde, wie Apple betont. Die Erkennung von Vorhofflimmern sei erst der Anfang bei Früherkennungsmöglichkeiten durch Wearables wie die Apple Watch, so die Forscher.
Die EKG-Funktion ist in den USA seit knapp vier Monaten freigeschaltet. Apple knüpfte sie bislang an die Gerätenummer der Smartwatches. watchOS 5.2 setzt nun offenbar auf ein Geoblocking, um die gezielte Freigabe für weitere Regionen zu ermöglichen. Zur Bestimmung des Standortes müsse das iPhone bei der EKG-Ersteinrichtung deshalb mit einem Mobilfunknetz verbunden sein.
Die Funktionen sind neben Deutschland auch in Österreich, der Schweiz, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Portugal, Rumänien, Schweden, Spanien und Ungarn verfügbar – somit also noch nicht in allen EU-Ländern. Außerdem wird Hongkong seit heute unterstützt.